Religionsunterricht

Schülerinnen und Schüler mit Handicap tonen Flöten für den Frieden

„Frie-den, Frie-den“, tönt es aus dem Zimmer der 5. Klasse der Stuttgarter Helene-Schoettle-Schule. Claudia Ebert, Religionslehrerin und Seelsorgerin bei Menschen mit Behinderung, übt mit den Kindern des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ) für das Sommerfest. Dort werden sie auf ihren selbstgetöpferten Flöten für den Frieden spielen. Bis es jedoch soweit ist, gibt es noch einiges zu tun. Das Projekt angestoßen hat die Seelsorgerin, weil sie dem Krieg in der Ukraine zumindest symbolisch etwas entgegensetzen wollte.

Der zehnjährige Alexander bemalt seine Tonflöte
Der zehnjährige Alexander bemalt seine Tonflöte

„Wisst ihr noch, welche Flöte eure ist?“, fragt Claudia Ebert die Kinder, die mit ihr im Kreis um einen großen Karton mit Zeitungspapier sitzen. Zwischen dem Papier liegen die Flöten, die die Kinder in der Woche zuvor getöpfert haben. Der zehnjährige Alexander entdeckt seine sofort und nimmt sie mit auf seinen Platz. Vorsichtig versucht er, dem eierförmigen Instrument ein paar Töne zu entlocken. Es gelingt ihm.

„Frieden fängt bei mir selbst an“

Mit Gebärden und Worten sprechen und singen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihrer Religionslehrerin „Frieden“ in mehreren Sprachen. Alexander begleitet sie auf seiner Tonflöte. Auch andere Kinder trauen sich und probieren aus, wie unterschiedlich die Töne klingen, wenn man die einzelnen Löcher zuhält. „Wir haben verschiedene Religionen und Kulturen hier an unserer Schule. Frieden beschäftigt uns alle und geht uns alle an“, so Claudia Ebert. „Es macht ohnmächtig, wenn wir in unsere Welt mit all dem Unfrieden und all den Kriegen blicken. Deshalb war es für mich wichtig zu schauen, was ich für den Frieden tun kann. Der Frieden fängt bei mir selbst an, bei jedem Einzelnen.“ Mit ihrem Projekt möchte die Seelsorgerin den inneren Frieden der Schülerinnen und Schüler stärken.

Töpfern, glasieren und flöten

Die Kinder haben mit dem Töpfern bereits einen ersten wichtigen Schritt gemacht. Heute dürfen sie ihre Instrumente glasieren. Alexander weiß sofort, welche Farbe seine Flöte bekommen soll: grün. Behutsam taucht er den Pinsel in die Farbe und streicht sie – mal mit der linken, mal mit der rechten Hand – auf sein Instrument, bis es schließlich oben und an den Seiten mit hellgrüner Farbe bedeckt ist. Die bemalte Tonflöte legt er vorsichtig auf Zeitungspapier ab. Auch die anderen Kinder pinseln eifrig und legen ihre gelben, blauen, roten und lilafarbenen Flöten zu der von Alexander. „Die kommen jetzt in den Brennofen. Ich bringe sie euch nächste Woche wieder mit“, verspricht Claudia Ebert den Kindern. Zum Abschluss zeigt sie noch mal die Gebärde für Frieden.

„Ich geb dem Frieden mein Gesicht“

Die Religionslehrerin wandert mit ihrem Projekt „Ich geb dem Frieden mein Gesicht“ von Klasse zu Klasse. Das Ziel ist, dass am Ende des Schuljahres alle Schülerinnen und Schüler, alle Mitarbeitenden und alle Lehrerinnen und Lehrer eine selbstgetöpferte Flöte in Händen halten. Beim Schulfest am 2. Juli wollen sie dann gemeinsam den Frieden in die Welt tönen.

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