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Natur- und Tierkita

Nahe bei der Natur, nachhaltig im Leben

Die Natur mit allen Sinnen erleben – viele Kinder sehnen sich danach. Die meisten katholischen Kindertagesstätten in Stuttgart bieten regelmäßig Naturtage an, wieder andere pflanzen mit den Kindern Blumen im Außengelände oder bewirtschaften einen kleinen Acker zusammen mit den Mädchen und Jungen. Ganz dem bewussten Umgang mit Flora und Fauna hat sich die Integrative Natur- und Tierkita Villa Lerchenheide am Stadtrand von Bad Cannstatt verschrieben. Dort ist die Versorgung von Tieren und das eigene Gärtnern Programm. Die katholische Einrichtung besitzt ein großes, naturnah gestaltetes Außengelände. Dort können sich 35 Kinder, darunter fünf Inklusionskinder, nach Lust und Laune bewegen.

Stuttgarts erste „AckerKita“

Für ihre Schützlinge bieten die zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlreiche Projekte rund um die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit an. Im Gartenbau errichteten sie Hochbeete, auf denen Obst und vor allem Gemüse gedeihen. Die Kinder kümmern sich um mehr als 35 Gemüsesorten, darunter Mais, Gurken, Kartoffeln, Kürbis, Zuckererbsen und Fenchel. Von der Aussaat über die Ackerpflege und die Ernte bis zur Verarbeitung sind die Kinder in alle Schritte des Gemüseanbaus einbezogen. Dank dieses Engagements darf sich die Villa Lerchenheide seit Januar 2021 als erste Kita in Stuttgart „AckerKita“ nennen. Dies ist eine Auszeichnung des Bildungsprogramms „Gemüseackerdemie“ des Potsdamer Vereins „Ackerdemia“ – mit Christoph Biemann als Schirmherr, dem Mann mit dem grünen Sweatshirt von der „Sendung mit der Maus“.

Füttern und Ausmisten

Die Kita wendet sich aber nicht nur an Kinder mit grünem Daumen, auch Tierfreunde kommen auf ihre Kosten. Schließlich wollen die Hasen, Schildkröten, afrikanischen Riesenschnecken und Stabheuschrecken der Einrichtung auch versorgt werden. Die Kinder füttern, misten aus und schauen, ob es den Tieren gut geht. Die Hege und Pflege von Natur und Tier ist aber kein Muss, Inklusions- und Nicht-Inklusionskinder können frei entscheiden, was sie machen wollen. Sie können sich jederzeit im Haus aufhalten, sollen aber möglichst viel Zeit draußen verbringen. Zum Beispiel, um eines der vielen kreativen oder sportlichen Angebote der Mitarbeitenden wie Land Art oder Turnen zu nutzen.

Verantwortung durch Pflege

Durch die pädagogische Arbeit der Villa Lerchenheide mit ihren Schwerpunkten Inklusion sowie dem bewussten Umgang mit Natur und Tier lernen Kinder viel für ihr Leben. Früh stellen sie fest, dass die Pflege von etwas zu einer höheren Verbundenheit und Sorgfalt führt. Die Kleinen entscheiden beispielsweise, ob ein Hase seine Krallen schneiden lassen muss, und probieren jedes Gemüse – weil sie es selbst angebaut haben. Sie erfahren spielerisch, wie wichtig es ist, auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten und nach Bedarf nachhaltig einzukaufen. Und sie lernen, Natur und Tiere wertzuschätzen und Verantwortung zu übernehmen. Nicht zuletzt machen sie kostbare Sinneserfahrungen, wenn sie barfuß laufen, Bäume anfassen oder nasses Gras riechen.

Schöpfungsgedanke hochhalten

Bei dieser Zugewandtheit zur Natur wird klar: Der Wert jeden Lebens steht in der katholischen Kita Villa Lerchenheide an erster Stelle und wird über viele religionspädagogische Angebote vermittelt. Für die Zukunft planen die Erzieherinnen und Erzieher, die Idee der „Acker-Kita“ stärker mit dem christlichen Schöpfungsgedanken zu verknüpfen. Mit der Kirchengemeinde als starkem Partner an ihrer Seite ergeben sich vor allem an Erntedank neue Möglichkeiten der Vermittlung christlicher Werte.

Die Kinder lernen, Natur und Tiere wertzuschätzen und Verantwortung zu übernehmen. Wir ernten so, dass wir nichts verkommen lassen.

Philipp Gottschlich, Einrichtungsleiter

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