Sprachförderung

Mit Bildern lernt sich Sprache leichter

Bunt geht es zu im Katholischen Kinder- und Familienzentrum Pfiffikus der Kirchengemeinde St. Clemens in Botnang. Die Kita tief im Stuttgarter Westen besuchen bis zu 70 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren, meist mit anderen Erstsprachen. Damit sie sich besser verständigen können und ihnen viele Türen im Leben offenstehen, setzt die Kita auf eine gezielte Sprachförderung der Kinder und auf eine themenspezifische Weiterqualifizierung ihres Personals. Sprachkompetenz, Ausdrucksfähigkeit und der Zugang zur deutschen Sprache sind für den individuellen Bildungserfolg und die Lebenschancen von Kindern grundlegend. Seit 2016 nimmt die Einrichtung teil am Bundesprogramm des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ – als eine von sechs Kitas des Stadtdekanats Stuttgart.

Der Sprachstand wird regelmäßig erhoben

Seither kümmert sich eine Fachkraft im Rahmen einer 50-Prozent-Stelle gemeinsam mit der Kita-Leitung um die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, die allen Kindern in der Einrichtung zugutekommt. Der Sprachstand der Kinder wird von der Sprachförderkraft regelmäßig erhoben. Sie schaut, wie die Kinder reden, wie sich ihr Wortschatz, ihre Sprache verändert und sie beobachtet, wie und auf welche Weise die Kinder untereinander kommunizieren.

Wenn Kinder ihre Erstsprache beherrschen, dann fällt ihnen der Erwerb der Zweitsprache leichter.

Concetta Trombino, Sprachförderkraft

Bilderbücher, Bewegungsspiele und die Tonie-Box

Die Kinder sollen spielerisch die deutsche Sprache lernen. Dazu nutzen die Expertinnen auch digitale Medien wie die Tonie-Box, aber auch Hörspiele und CDs. Natürlich hat neben Bewegungsspielen auch das klassische Bilderbuch seinen Platz in der Sprachförderung – wie auch Kamishibai. Bei dem japanischen Papiertheater werden mittels Bildkarten Geschichten erzählt. Mit Bildern lernt es sich eben leichter. Die pädagogischen Fachkräfte regen die Kinder durch Fragen und Impulse gezielt zum Sprechen an. Sie ermuntern die Kinder, ganze Sätze zu sprechen und offene Fragen zu stellen. Lernerfolge werden nicht durch Fehlerkorrektur erzielt, sondern durch Wiederholung des Richtigen.

Ressourcenorientiertes Arbeiten

Generell arbeitet die pädagogische Fachkraft bei der Sprachförderung ressourcenorientiert und nicht fokussiert auf Defizite oder therapeutisch. Die besten Erfolge werden erzielt, wenn die alltagsintegrierte Sprachbildung mit Kleingruppen zur Sprachförderung ergänzt wird. An den Gruppensettings nehmen auch Kinder ohne Förderbedarf teil, um als Vorbilder zu fungieren und Stigmatisierungen bei denjenigen mit Förderbedarf zu verhindern. Wie für alle Lerninhalte gilt auch hier, die Interessen des Kindes zu beachten und ihm Angebote zu machen, die alle Sinne ansprechen.

Wir ermuntern die Kinder, ganze Sätze zu sprechen und offene Fragen zu stellen.

Denise Bögner, Einrichtungsleiterin

Auch Eltern sind im Blick

Damit sich die Kinder nicht nur in der Kita, sondern auch zuhause mit Sprache beschäftigen, unterhält das Team von Pfiffikus eine Ausleihbücherei. Alle Medien, die dort zu finden sind, können mit in die Familien genommen werden. Das gilt auch für die Elternsparte, die Ratgeber- und Fachliteratur sowie CDs mit Deutschkursen umfasst. Schließlich spielt die Familie des Kindes eine bedeutende Rolle beim Spracherwerb und bei der Sprachentwicklung. Darum werden die Familien konsequent mit einbezogen. Die Erzieherinnen stehen in engem Kontakt zu den Eltern, sie sind Ansprechpartnerinnen und helfen weiter, wenn beispielsweise andere Experten und Institutionen wie Logopäden oder Sprachheilschulen einbezogen werden sollen.

Bildungsangebote für Erzieherinnen

In der Sprach-Kita sind aber nicht nur Leitung und die zusätzliche Sprachförderkraft qualifiziert, die Kinder beim Erst- und Zweitsprachenerwerb zu begleiteten, vielmehr unterstützen alle Erzieherinnen spielerisch den Sprachenerwerb der Kleinen. Das Thema wird gemeinsam in Teamsitzungen behandelt, damit alle Fachkräfte über den Entwicklungsstand des Kindes informiert sind und entsprechende sprachliche Anregungen anbieten können. Zudem wird jede Erzieherin im Rahmen von Fort- und Weiterbildungen für die Bereiche Spracherwerb und Sprachentwicklung sensibilisiert und qualifiziert – damit die Kinder mit der Sprache den Schlüssel zur Welt in den Händen halten.

Auch Kinder können Sprachvorbilder sein.

Jutta Reiser, Fachreferentin beim Caritasverband für Stuttgart

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